300 in Erfurt gegen Faschisierung und rechten Terror

In Erfurt haben sich heute auf dem Anger spontan 300 Menschen zusammengefunden, um anlässlich des Anschlags von Hanau ihre Solidarität mit den Opfern und ihre Wut über den rechten Terror auszudrücken. Die Kundgebung begann mit einer Schweigeminute. Danach wies eine Teilnehmerin auf die wundersamen Konjunkturen des Antifaschismus in der öffentlichen Wahrnehmung hin: „Jetzt sagt wieder jeder Politiker, wir sollen aufstehen. Aber wir latschen seit Jahren und keinen interessiert’s.“ Der Redebeitrag der Beratung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt ezra arbeitet heraus, wie jahrelange staatliche Verharmlosung den rechten Terror bestärkt oder sogar ermöglicht hat.

We’ll Come United und Tribunal NSU-Komplex auflösen analyiseren:

Nachdem Björn Höcke am vergangenen Samstag zum Umsturz aufgerufen hat, ist Tobias R. in Hanau in sein Auto gestiegen und hat zehn Menschen ermordet, die in seinen Augen nicht-deutsch waren. Diese Gewalt ist grauenvoll, aber nichts Neues, auch nicht, dass migrantische Menschen, Familien, Communities getroffen und nicht geschützt werden. Das kennen wir von den NSU-Morden, wir wissen es, seit Angehörige der Mordopfer 2006 eine Demonstration in Kassel organsierten und vom Staat ein Ende der rassistischen Mordserie forderten. Das milde Urteil im NSU-Prozess war dagegen eine Aufforderung an alle Nazis, weiter zu morden. [weiterlesen]

Der Infoladen Sabotnik ruft dazu auf, den antifaschistischen Selbstschutz zu organisieren:

Wir sind heute hier, weil gestern Abend ein weiteres Mal ein Nazi-Terrorist in Hanau 10 Menschen ermordet hat. Schon wieder hat es sich ein weißer deutscher Mann zum Ziel gemacht, möglichst viele Menschen zu ermorden, die seiner Ansicht nach nicht dazu gehören. Alle derzeitigen Informationen sprechen dafür, dass er dies aus einer rassistischen, völkischen und verschwörungstheoretischen Ideologie heraus tat. Wir sind hier in Wut und Trauer und um unsere Solidarität mit den Betroffenen in Hanau sichtbar zu machen. Unsere Solidarität gilt allen, die nicht in das beschränkte Weltbild der Nazis passen und auf Grund dessen immer wieder angegriffen werden. Unsere Wut richtet sich auch gegen die, die das gesellschaftliche Klima geschaffen haben, in dem die sich die Täter frei und ungehindert bewegen können. [weiterlesen]

Nach der Kundgebung fand noch eine Spontandemonstration durch die Erfurter Innenstadt statt.

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