#LeaveNoOneBehind – Queer_feministische Aktion YMR

Wir möchten euch auf eine nice Aktion der Queer_feministischen Aktion YMR aufmerksam machen.

https://twitter.com/ammsm0105/status/1247256574944522242

Zu dem Video haben sie diesen Text verfasst:

Die Corona-Pandemie und die damit verbunden Maßnahmen treffen uns nicht alle gleich. Während einerseits von Politiker:innen Solidarität gefordert wird, werden gleichzeitig tödliche Lager und Grenzen an europäischen Außengrenzen noch tödlicher gemacht. Die Situationen von Menschen, die sowieso schon unter schlechten Lebensbedingungen leben, verschlimmert sich weiter. Repressive Maßnahmen werden durchgesetzt, weil sie Regeln sind, Bußgelder verteilt, Strafen erlassen, Ordnungsamt und Polizei bekommen mehr Möglichkeiten der Repression, dabei steht wie so oft nicht die Frage, nach einem guten Zusammenleben, sondern Ordnungs-, Sauberkeits- und Machtfantasien im Mittelpunkt. In der aktuellen Krise verschärfen sich alle Ungerechtigkeiten, die es immer schon gibt noch mehr. Das macht uns richtig wütend.

Wir wollen einen solidarischen Umgang mit der Corona-Krise, wir wollen in einer solidarischen Gesellschaft leben. Ein solidarischer Umgang endet aber nicht bei #WirbleibenZuhause.

Wir wollen in einer Gesellschaft in der die Bedürfnisse der Menschen im Mittelpunkt stehen und in der aktiv daran gearbeitet wird Ungerechtigkeit zu bekämpfen.

Wir wollen Selbstbestimmung und Selbstorganisation statt Verboten und Repression.

Wir wollen einen Umgang mit Krisen, der vielfältigen Lebensrealitäten gerecht wird und nicht auf Kleinfamilie und Eigentumswohnung maßgeschneidert ist.

Es gibt schon sehr viele Forderungen, deren Umsetzung das Leben von sehr vielen Menschen sofort verbessern würde. Sie sind mit dem entsprechenden politischen Willen jetzt umsetzbar.

Die folgenden Forderungen sind eine Auswahl, aber bei weitem nicht alle die wichtig sind zu formulieren.

Bleiberecht für alle
Wer hier ist, ist von hier. Bleiberecht für alle und vollen Zugang zu Gesundheitsversorgung, Sozialsystem, politische Mitbestimmung usw. ist notwendig. Keine Abschiebungen, keine „Ausländer*innenbehörden“ mehr, keine Illegalisierung von Menschen.

Lager evakuieren
Lager an den europäischen Außengrenzen, in Libyen, anderswo, Sammelunterkünfte, Abschiebeknäste und Lager in Europa sind keine Orte für Menschen. Daher heißt es jetzt:
– Lager evakuieren – Menschen auf Flucht aufnehmen.
– Dezentrale Unterbringung von Menschen in Sammelunterkünften und Abschiebeknästen in leerstehenden Wohnungen und Hotels.

Housing first! Wohnraum für alle! Mieten aussetzen – Mieten abschaffen
Wohnraum ist wesentliche Grundversorgung. Wohnraum darf nicht wie jetzt als Marktware gehandelt werden, sondern muss Menschen zum bedürfnissorientierten Wohnen zur Verfügung stehen. Vor allem arme Menschen zahlen einen großen Teil ihres eh schon geringen Einkommens für Miete. Das ist ungerecht. Gerade jetzt verlieren viele Menschen ihren Job.

Also:
– Mietzahlungen sofort aussetzten.
– Mieten abschaffen.
– Wohnungen als Wohnraum und nicht als Anlage-, Spekulations- und Handelsware. Wohnraum für alle. Zwangsräumungen verbieten.
– Besetzungen normalisieren.

Soforthilfe für Wohnungslose, Sexarbeiter:innen und Menschen in prekären Lebensverhältnisse
Vor allem Obdachlose und prekäre Sexarbeiter:innen sind durch die Maßnahmen rund um Corona besonders getroffen und weiter in verschiedene gefährliche Abhängigkeiten getrieben.
– Soforthilfe in Form von Wohnraum, medizinischer Versorgung, Nahrung, Hygiene, Geld, Hilfsangeboten, statt Verboten und Vertreibungen

In vielen Städten wird auch versucht diese Hilfe von unten zu organisieren und einen selbstorganisierten Soforthilfe-Geldtop zu organisieren.

Gesundheitsversorgung für alle! Gesundheitssystem für Menschen nicht für Profite
Wir wollen Gesundheitsversorgung für alle. Das bedeutet, dass wir ein Gesundheitssystem brauchen, das nicht auf Profit ausgelegt ist, sondern in dem die Versorgung im Vordergrund steht. Das bedeutet, dass wir ein Gesundheitssystem mit guten Arbeitsbedingungen brauchen. Das bedeutet auch, dass wir ein Gesundheitssystem brauchen, dass aktiv daran arbeitet Diskriminierungen abzubauen, weil Rassismus, Sexismus, Klassimsus, Inter-, Trans-, Bi- und Homofeindlichkeit, Bodyshaming oder Abelismus viele Menschen Diskriminierungs- und/oder Gewalterfahrungen im Gesundheitssystem mit sich bringt, und die Beroffenen so von dem Weg zu Ärzt:innen abhält.

Nicht nur Dankbarkeit
Menschen in Pflegeberufen, im Verkauf usw. wird gerade immer wieder gedankt, statt dieser Dankbarkeit, sollten endlich all die Forderungen, die diese bezüglich Gehalt, Arbeitsbedingungen usw. an die Politik und Arbeitsgeber*innen richten, umgesetzt werden. Grundeinkommen jetzt!

Weltweite Solidarität
Die Corona –Pandemie kennt keine Grenzen. Obwohl nach Einschätzung von Virolog:inne das Schließen der Grenzen nichts bringt, wurde diese Maßnahme sehr schnell umgesetzt. Das bringt für viele Menschen große Probleme und Einschnitte mit sich. Überall auf der Welt geraten Menschen durch die Pandemie und die im Bezug auf diese getroffene Maßnahmen in Not. Solidarität darf diese Grenzen nicht kennen!

Kinder- und Jugendhilfe jetzt erst recht!
Kinder- und Jugendhilfe ist gerade in Zeiten von häuslicher Quarantäne so notwendig wie immer. Aufgrund von Schließungen und anderen Maßnahmen in Bezug auf die Corona-Pandemie, werden Hilfsangebote hingegen zurückgefahren. Es braucht weiterhin Kinder- und Jugendhilfe und auch hier gilt, dass sie endlich als so wichtig behandelt werden muss wie sie ist.

Soziale Infrastruktur stärken!
Die Wichtigkeit von Pflege, von Kinder- und Jugendhilfe, queeren Zentren, von Frauenhäuser, Angebote für Familien, gegen Gewalt, der Kinder- und Jugendförderung usw. wird überdeutlich. Sie müssen endlich bedarfsorientiert finanziert und ausgebaut werden.

Selbstbestimmungsrechte für Menschen mit Be_Hinderungen weiter erkämpfen statt noch mehr einstampfen.
Das Intensivpflegegesetz wurde versucht im Kriesemodus durchzuwinken. Wir solidarisieren uns mit allen, die für Selbstbestimmung und ein Abbau von Diskriminierung und Barrieren kämpfen!

Ersatzfreiheitsstrafe und Knäste? – Endlich abschaffen
Ersatzfreiheitsstrafen sind sowieso schon immer völlig daneben. Gerade jetzt in der Pandemie könnten sie endlich abgeschafft werden. Was auch schon Lange abgeschafft gehört sind Knäste.

Klimagerechtigkeit
Klimakrise endlich ernstnehmen und handeln, sie ist extrem tödlich. Dabei geht es nicht nur um Umweltschutz, sondern um Klimagerechtigkeit. System Change, statt Climate Change.

Wenn all diese Maßnahmen umgesetzt würden, bliebe auch danach noch genug zu tun. Klimagerechtigkeit, Kampf gegen Rassismus, Sexismus, das Patriachat und kapitalistische Ausbeutung, wird auch wenn diese Forderungen umgesetzt sind notwendig bleiben.

Lasst uns weiter kämpfen, lasst uns solidarisch umverteilen, für Gerechtigkeit einsetzen und widerständig bleiben. Wir wollen nicht zu einem Normalzustand zurück, denn der Normalzustand war das Problem!

#LeaveNoOneBehind
Queer_feministische Aktion YMR

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