PM: Mehr als 100 verletzte Demonstrant*innen am 1. Mai in Erfurt

Aufgrund des unverhältnismäßigen Polizeieinsatzes am 01. Mai 2019 in Erfurt wurden zahlreiche Menschen verletzt. Entgegen der Absprachen mit der Versammlungsbehörde im Kooperationsgespräch wurde die Demonstration mehrfach behindert und angegriffen. Die Sani-Teams, welche die „Alles muss man selber machen“-Demonstration begleiteten, erfassten 106 verletzte Demonstrant*innen. Sie haben nun den Anmelder*innen, Walter Zimmermann und Katharina König-Preuss, Details zu den erlittenen Verletzungen übermittelt.

„Neben mehreren Prellungen durch Schlagstock-Einsatz u.a. an Kopf, Taille, Armen und Beinen brach einem Demonstranten durch Faustschlag ins Gesicht ein Zahn ab. Ebenso erlitten mehrere Demonstrierende Riss-, Quetsch-, Schürf- und Platzwunden, teils durch Schlagstockeinsatz oder Faustschläge. Teile der eingesetzten Polizeibeamt*innen trugen Handschuhe mit Schutzeinlagen, die zusätzlich zu Verletzungen führten. Mehrere Verletzte mussten im Krankenhaus behandelt werden.

Von den knapp 90 Verletzten durch Pfefferspray-Einsatz wurde mehr als die Hälfte von den Sani-Teams behandelt, mindestens zwei Personen wurde Pfefferspray aus ca 30cm Entfernung ins Gesicht gesprüht, eine musste im Krankenhaus behandelt werden, da Sehbeschwerden durch aufgeraute Hornhaut eintraten. Weitere Menschen erlitten akute Stress-Situationen, bei einer Person löste der Polizeieinsatz eine Hyperventilationstetanie aus.“ erklären Zimmermann und König-Preuss für das „Alles muss man selber machen“-Bündnis.

Beide kritisieren – auch im Namen des Bündnisses – den Polizeieinsatz am 1. Mai 2019 in Erfurt. „Neben der dreistelligen Anzahl von Verletzten wurde die von uns angemeldete Versammlung massiv durch Polizei und Versammlungsbehörde eingeschränkt: die Demonstration wurde gestoppt, durch die Polizei der Zusammenschluss mit der Demonstration von „zusammenstehen“ verhindert und schließlich sogar alle Teilnehmer*innen für ca 1,5 Stunden in einem Polizeikessel festgehalten. Diesen durften auch Menschen, die eine Toilette aufsuchen wollten, nicht verlassen.“

Zimmermann und König-Preuss erklären abschließend: „Für uns ist es unerklärlich, wie die Polizei angesichts von mehr als 100 verletzten Menschen sowie der Behinderung der Versammlungsfreiheit davon sprechen kann, dass das „Einsatzkonzept der Landespolizeidirektion, das auf Deeskalation und Gewaltvermeidung ausgerichtet war“ aufgegangen sei. Aus unserer Sicht handelte es sich bei dem Polizeieinsatz nicht um eine Maßnahme zur Gewährung der Demonstrationsrechte aller Beteiligten. Versammlungsbehörde und Polizei zeigten am 01. Mai in Erfurt erneut, das für sie eine klare antifaschistische Demonstration das größte Feindbild darstellt.“

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